Wie nun viele wissen, wird auf den Vollversammlungen der LAG Lesben in NRW leidenschaftlich im wahrsten Sinne des Wortes diskutiert. Das ist oft anstrengend, aber manchmal notwendig, um Positionen zu klären. Unterschiedliche Meinungen müssen Diskutierende aushalten, nur im Gespräch miteinander können wir uns annähern. So hat die Mehrheit der Anwesenden auf der Vollversammlung am 8. September zunächst beschlossen, dass die Satzung nicht geändert wird, aber über das Selbstverständnis wurde anhand der vorgeschlagenen Änderungen diskutiert und gesprochen. Die Versammelten stellten fest, dass die Verschmelzung mit dem Schwulen Netzwerk weiterhin Priorität hat und dass die Mitgliedsgruppen entscheiden, wen sie zu Vollversammlungen delegieren.

Für das Selbstverständnis nach innen und den Verschmelzungsprozess hat der Vorstand des lesbischen Landesverbandes auf seiner konstituierenden Sitzung am 22. September eine Definition des Begriffs „Lesbe“ auf der Grundlage der auf der Vollversammlung geführten Diskussionen gefunden, so dass unter “Lesbe” nicht nur “Cis-Frauen” verstanden werden, siehe Brief an die Mitgliedsgruppen: Downloadlink. Die LAG Lesben kommt aus der Tradition der eher separatistischen FrauenLesbengruppen, diese Wurzeln will die LAG Lesben nicht vergessen.

Darüber wollte die Delegation der LAG Lesben in NRW gerne am 28. September mit dem Vorstand des Schwulen Netzwerks sprechen, aber sie zogen es vor, die Delegation von Inge Landmann, Nadine Köster und Gabriele Bischoff infrage zu stellen und dem aktuellen LAG-Vorstand das Misstrauen auszusprechen.

Die Mitgliederversammlung des Schwulen Netzwerks NRW entscheidet nun am 24. November, ob die Gründe für die Verschmelzung noch dieselben sind wie vor zwei Jahren: die Landesverbände bearbeiten immer häufiger zusammen dieselben Themen, innerhalb eines vielfältigen Verbandes gibt es mehr Austausch und mehr hauptamtliche Power. Das wiederum bringt neben größerer Partizipationsmöglichkeiten aller Generationen und aller Identitäten mehr Sichtbarkeit gegenüber Politik und Verwaltung.

Schauen wir, ob die Mitglieder des Schwulen Netzwerks NRW dem Vorschlag des Vorstands folgen.