Verschmelzung LAG Lesben und Queeres Netzwerk

Fusion beschlossen: LAG Lesben in NRW und Queeres Netzwerk NRW sind ein Verband

Über 15 Jahre nach den ersten Verhandlungen ist es nun so weit: aus der LAG Lesben in NRW und dem Queeren Netzwerk NRW wird ein Verein. Die Mitgliedsorganisationen aus ganz NRW sprachen sich mehrheitlich für den Zusammenschluss der beiden Landesverbände aus. Gemeinsam treten sie in Zukunft unter dem Namen Queeres Netzwerk NRW auf. Die Selbstorganisation und Interessensvertretung von Lesben bleibt im neuen Verband mit einem Besonderen Organ verankert.„Das ist ein historischer Schritt für eine starke, streitbare Community,“ erklärte Heike Kivelitz, Vorständin der LAG Lesben und nun im neuen Queeren Netzwerk NRW. „Als 2007 die ersten Verhandlungen über eine Vereinigung unserer Verbände geführt wurden, war ich schon dabei. Die Vereine, die sich heute zu einer Fusion entschlossen haben, sind im Vergleich zu damals nicht mehr wiederzuerkennen.“ Kivelitz bezog sich dabei auf die intensiven Prozesse der Verbandsentwicklung, in denen Themen wie das Selbstverständnis queerer Community-Arbeit, die Sichtbarkeit queerer Frauen und die trans- und interinklusive Gestaltung von Vereinsstrukturen im Mittelpunkt standen. Erarbeitet wurden in diesem Zusammenhang etwa ein Leitbild, in dem sich der Anspruch intersektionaler Arbeit für Selbstbestimmung und Akzeptanz niederschlagen, und eine Wahlordnung, die eine Geschlechterquotierung vorsieht. „Durch diese intensive Entwicklung haben wir es geschafft, die Basis für eine vertrauensvolle und authentische Zusammenarbeit als EINE Community geschaffen.“

Die Wichtigkeit einer gemeinsamen Interessensvertretung betonte auch Neo Argiropoulos, Vorstandssprecher des Queeren Netzwerks NRW. „Gemeinsam sind wir stärker. Das klingt abgedroschen, aber es bringt die Situation auf den Punkt. Wir erleben immer wieder, wie laut und wie stark vernetzt diejenigen auftreten, die queere Menschen für ihr Queersein hassen. Unsere Botschaft lautet darum ganz klar: Wir lassen uns nicht spalten!“ Das neue Queere Netzwerk sei ideal ausgestattet, um ein starkes Dach für solidarische Communities zu bilden. Insgesamt 80 Mitgliedsorganisationen finden sich mit der Fusion unter diesem Dach zusammen. Darunter sind Organisationen mit Expertise und Vernetzung vor allem für bestimme Personengruppen (etwa trans* Selbsthilfe oder Frauenberatung) ebenso wie für bestimmte Lebensbereiche (z.B. Sport oder Arbeitswelt). Zur Mitgliedschaft gehören aber auch queere Zentren, die Landesnetzwerke Geschlechtliche Vielfalt Trans* und Lesben- und Schwulenverband NRW, queere Kommunalbündnisse und andere Organisationen breiten Spektrum an Angeboten und Zielgruppen. Argiropoulos: „We are family. Das heißt: wir sind in vielen Dingen unterschiedlich, wir erleben auch schon mal Reibereien und harte Diskussionen – aber uns vereint der gemeinsame Einsatz für Akzeptanz und Selbstbestimmung.“

Durch die Fusion ist der neue, große Landesverband Queeres Netzwerk nun an zwei Standorten vertreten: an der unter diesem Namen bereits bekannten Adresse in Köln und in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Insgesamt 12 themen- und zielgruppenspezifische Fachstellen, Projekte und Kampagnen sind Teil des Fachverbands: Die Fachstellen #MehrAlsQueer, Queere Jugend NRW und Regenbogenfamilien NRW, das Landesnetzwerk SCHLAU NRW, die Landeskoordinationen Trans* und Inter* NRW, die im Aufbau befindliche Melde- und Informationsstelle Queerfeindlichkeit, die Projekte Q_munity – rassismuskritische queere Jugendarbeit im Kontext Flucht und Migration, Trans*sensibel – Bezugspersonen junger trans* Menschen unterstützen, NRW LSBTIQ* inklusiv – starke Strukturen, sichtbares Leben und Bi+ NRW sowie die Kampagne Anders&Gleich – LSBTIQ* in NRW. Zur Partizipation und Sichtbarkeit bestimmter Zielgruppen tragen außerdem die besonderen Organe Queere Jugend NRW, SCHLAU NRW und LAG Lesben NRW bei. Sie sind jeweils mit Rede- und Antragsrecht in der Mitgliederversammlung vertreten.

Auf dem Bild zu sehen sind Vorständ*innen und Geschäftsführung des Queeren Netzwerks NRW zusammen mit dem neuen Ehrenmitglied Steff*an Meschig.